Störche an Bord der Kogge – 1. Spieltag: FC Hansa Rostock vs. Kieler SV Holstein

Herzlich Willkommen zum 1. Spieltag der Saison 2013/14, herzlich Willkommen zur blau-weiß-roten Premiere, herzlich Willkommen zu FC Hansa Rostock gegen KSV Holstein, dem Duell zweier ehemaliger Meister. Während die Rostocker 1991 die NOFV-Meisterschaft erringen konnten, gewannen die Kieler 1912 die Deutsche Meisterschaft.

Zum ersten Mal überhaupt stehen sich beide Mannschaften in einem Punktspiel gegenüber. Bisher gab es lediglich eine Begegnung im DFB-Pokal zwischen Rostock und Kiel. Am 09. August 2008 empfing die KSV den FC Hansa in der 1. Hauptrunde. Am Ende siegten die klassenhöheren Rostocker mit 2:0. Die Tore erzielten damals Lechleiter und Schindler. Für die Kieler standen die späteren Rostocker Schyrba und Lartey auf dem Feld, an der Seitenlinie stand Peter Vollmann. Heute noch im Holstein-Kader findet sich Tim Siedschlag. Von den Hanseaten damals ist heute noch Jörg Hahnel im Team.

Ein Augenzeuge erinnert sich:



Das waren knappe Worte. Nun, bevor wir auf das heutige Spiel schauen, werfen wir noch einen Blick zurück auf die vergangene Saison.

Für den FC Hansa lief die letzte Saison überhaupt nicht nach Plan. ---

Da ist uns der Bericht abhanden gekommen. Wir bitten dies zu entschuldigen, aber letztlich ist aus Rostocker Sicht ja auch schon alles gesagt worden.
Kommen wir also zu den Gästen und blicken kurz zurück.

Nach dem verpassten Aufstieg 2012 konnte das Ziel der Störche nur die Meisterschaft in der Regionalliga Nord und damit die Teilnahme an den Aufstiegsspielen sein. Die Kieler wussten dabei häufig über ein sehr dominantes Spiel zu gefallen. War der Gegner im Ballbesitz, wurde dieser oft früh unter Druck gesetzt, besonders Marcel Schied stach hierbei heraus. Im Laufe des Spiels verstand es die KSV aber auch, sich etwas weiter zurück zu ziehen und dann kompakt die Wege für den Gegner dicht zu machen. Bei eigenem Ballbesitz spielte man oft schnell nach vorne und konnte sich dabei häufig auf die Außen sowie Fiete Sykora im offensiven Mittelfeld verlassen.
Schwachpunkte waren die Innenverteidigung sowie die allgemeine Konzentration nach eigener Führung. Das ein oder andere Mal fiel im Anschluss an die Kieler Führung der Ausgleich, auch das auslassen guter Chancen sorgte mitunter dafür, dass die Gegner ihrerseits plötzlich ihre Chance nutzen konnten. Als es aber im Zuge der Insolvenz des FC Oberneuland und des Verlustes von 6 Punkten (5 mehr als Verfolger TSV Havelse) wieder knapp wurde und der Druck stieg, hielten die Kieler diesem eindrucksvoll stand. Zum Spitzenspiel zwischen Kiel und Havelse reisten die Gäste plötzlich als Tabellenführer an und hätten bei einem Sieg ihrerseits die Meisterschaft sichern können. Doch die Holsteiner boten eine der besten Saisonleistungen und dominierten das Spiel durch die bereits angesprochene Art und Weise. In einem Spiel auf Drittliganiveau konnten die Kieler gewinnen und sicherten sich so die Meisterschaft, da Havelse am letzten Spieltag spielfrei hatte und den einen Punkt Rückstand nicht mehr aufholen konnte.
Auch in den Aufstiegsspielen gegen die KSV Hessen überzeugten die Störche vor allem im Hinspiel mit einem sehr starken Spiel. Letztlich waren sie die einzige Mannschaft, die beide Spiele siegreich bestreiten konnte.

So, das war die Vergangenheit, kommen wir zurück ins Hier und Jetzt. Während die Rostocker mit vielen neuen Gesichtern antreten, haben die Kieler ihre Mannschaft im Stamm zusammengehalten. Die wesentlichste Veränderung fand auf der Trainerposition statt. Aufstiegscoach Thorsten Gutzeit trat von seinem Posten zurück, weil er sich den Profifußball nicht antun wollte. Sein Nachfolger ist Karsten Neitzel, der letzte Saison beim VfL Bochum entlassen worden war. Ausgerechnet der Karsten Neitzel, der den Neuen auf der Trainerbank des FCH beerbte. Auch Andreas Bergmann wurde letzte Saison beim VfL Bochum beurlaubt und übernahm nun das Ruder der Kogge.
In der Vorbereitung zeigte sich schon, dass beide Mannschaften mit einer neuen Handschrift auftreten werden. Neitzel experimentierte mit einem 4-4-2 und Kazior als zweitem Stürmer, der letzte Saison noch im defensiven Mittelfeld neben Krause spielte und dort durch seine enorme Präsenz auffiel. Die Rostocker hingegen konzentrierten sich hauptsächlich darauf, ihr Kombinationsspiel einzuüben und somit das Spiel mit langen, hohen Bällen der vergangenen Saison zu begraben. Die letzten Spiele vor dem Ligastart absolvierten die Kieler im SHFV-Landespokal beim PSV Union Neumünster, während die Rostocker den FC Bayern München zum Benefizspiel im heimischen Stadion empfingen. Die KSV Holstein wusste dabei beim 6:0 gegen den neuen Schleswig-Holstein-Ligisten (5. Liga) vor allem im zweiten Durchgang zu überzeugen, wo aus der klaren Überlegenheit dann auch ein deutlicher Sieg herausgeschossen wurde. Wetter eröffnete in der 48. Minute den Torreigen, Schied (50.), der für Heider eingewechselte Lindner (71.), Krause (73.) Siedschlag (86.) und der ebenfalls eingewechselte Breitkreuz (90.) erzielten die weiteren Treffer.
Der FC Hansa zeigte gegen den FC Bayern einen beherzten und über Strecken guten Fußball. Der Spielaufbau und das Passpiel waren gegenüber der Vorsaison stark verbessert und auch die neue Innenverteidigung mit Ruprecht und Pelzer wusste zu gefallen. Im Mittelfeld machte besonders Jakobs auf sich aufmerksam.

Und wo sind denn nun die Stärken und Schwächen?
Die Stärke der Kieler ist sicherlich die Eingespieltheit und die gute Technik vieler Spieler. Gerade dass Toksöz in der Vorbereitung zeigte, dass er wieder da ist, bringt den Holsteinern einen weiteren Trumpf. Auch das kollektive Pressen und Verteidigen kann eine Stärke sein. Die Schwächen sind sicherlich neben dem auslassen vieler Chancen auch die nicht immer sattelfeste Innenverteidigung. Auch im Tor bleibt abzuwarten, ob Riedmüller die Qualität steigern wird. Zumindest im Pokalspiel in Neumünster hatte er wenig Gelegenheit dies zu zeigen. Die beste nutzte er aber, als er einen Elfmeter entschärfte. Es ist möglich, dass durch das flache 4-4-2 und den Verzicht auf Sykora das Angirffsspiel an Qualität einbüßt. Ein besonderes Augenmerk sollte man auf die beiden Außenverteidiger Wetter (links) und Herrmann (rechts) werfen. Ebenso auf die Außen im Mittelfeld Lindner (links) und Siedschlag (rechts). Das defensive Mittelfeld hat mit Danneberg nochmals neue Qualität hinzugewonnen.
Bei Hansa dürften die Stärken im neuen Mittelfeld liegen. Mit Pekovic ist ein erfahrener Mann auf der Sechs hinzugekommen, auch Schünemann kann für den Spielaufbau sehr wichtig werden. Die Abwehr hat mit Radjabali-Fardi auf der linken Seite deutlich an Qualität gewonnen und auch das IV-Duo Pelzer und Ruprecht versprechen mehr Stabilität als in der Vorsaison. Dennoch bleibt hier ein Fragezeichen, ebenso im Tor. Die linke Seite ist dazu zumindest offensiv noch als Schwachstelle zu sehen, auch wenn Starkes Einsatz gegen Bayern sicherlich kein Maßstab für die 3. Liga sein kann. Die Position im offensiven Mittelfeld war mit Haas gegen die Bayern eher unpassend besetzt. Ob er oder Blacha hier eine entscheidenden Funktion übernehmen kann, ist offen.

Vor dem ersten Saisonspiel ist es natürlich immer schwer, eine Prognose über die Aufstellungen abzugeben, zumal sich die Trainer sehr bedeckt hielten. Auf Grundlage der letzten Spiele werden diese voraussichtlich so aussehen:

FC Hansa:

Brinkies – Mendy, Ruprecht, Pelzer, Radjabali-Fardi – Pekovic, Schünemann – Jakobs, Haas, Starke – Savran

KSV Holstein

Riedmüller – Herrmann, Gebers, Hartmann, Wetter – Siedschlag, Kazior, Danneberg, Lindner – Heider, Schied

Und nun geben wir ab und wünschen viel Spaß beim Spiel, die beiden Mannschaften kommen gleich aufs Feld...

...Hansa forever, für alle Zeit, Hansa forever und für die Ewigkeit, wir lassen Hansa niemals im Stich – niemals – Hansa für immer und unendlich...
This contribution was last edited by espadin on Jul 14, 2013 at 10:52 PM hours